Tortenliebe

Juni 28, 2021 1 Von SilkeZiegenbein

Komischerweise war das nicht immer der Fall, denn mit Torten, Backen, Zucker, Marzipan und Teigen hatte ich nie etwas zu tun. Wieso auch? Ich bin Köchin. Und jeder Koch wird diesen Satz, der gleich kommt, kennen.

Backen ist NICHT Kochen!

Jaa, typisch für meine Berufsklasse.

Nun kam es aber so, dass ich ein Cafe/Bistro eröffnete. Und was gehört zu einem Cafe dazu? Richtig, Gebäck. Plan war es, 1-2 Blechkuchen am Wochenende anzubieten. Pustekuchen. Warum? Dazu kommen wir gleich. Alles begann mit einem klassischen Butterkuchen, gefolgt von einem Apfel-Streusel.

Mein Vater, leidenschaftlicher Hobbybäcker, führte mich komplett in die Kunst des Backen´s ein. Ich hingegen, legte meinen Schwerpunkt eher auf meinen Mittagstisch, das kocht man, das kenn ich, das kann ich. Es ist nicht so, als hätte ich noch nie in meinem Leben einen Kuchen gebacken, schließlich gibt es unzählige Rezepte im Internet, die nun wirklich jeder hinbekommt. Aber es ist eben die Leidenschaft und Liebe, die fehlte, wenn ich mit Mehl, Zucker und Co rumhantierte.

Jetzt, ist alles anders.

Aus 2 Blechkuchen wurden mehr und mehr und mehr, bis zu jenem Tag, an dem mein Vater mit einer Marzipantorte in den Laden kam und sagte, wir probieren´s mal aus.

Ab diesem Tag – kein Zurück mehr. Die Torte? Nach circa 2 Stunden weg! Mittlerweile reden wir von 8-10 Blechkuchen die unter der Woche in der Vitrine Platznehmen und 6-7 verschiedene Torten am Wochenende. Und umso mehr ich merkte, dass die Kuchen und Torten Anklang fanden, fand ich mehr Gefallen an der Backerei. Ja, es machte Spass und das tut es auch immer noch. Und wenn eben der erste Bienenstich nicht auf den Punkt war, dann wurde so lang daran rumgetüftelt bis es das war. Und wie könnte man jetzt  zurückrudern, wenn kleine Kulleraugen hinter der Theke sich soo über einen kalten Hund freuen. Ich nicht. Ja richtig gehört ich, die einst sagte nicht mehr als 2 Kuchen am Wochenende, legt jetzt fast ihren Schwerpunkt auf´s Backen.

Mittlerweile gehen Torten für die verschiedensten Anlässe über die Theke.

Und das ist eben die Geschichte mit dem Tellerrand. Einfach mal drüber gucken. Man muss den Produkten oder dem Handwerk nur eine Chance geben, damit sie dich überzeugen können, etwas ganz Großes zu sein, um eben zu sagen: Hey, soo schlimm bin ich doch nicht, oder?

Und es ist eben die Vielfalt, die mich mal wieder begeistert. Da ist mal wieder für jeden etwas dabei, für jeden Fruchtliebhaber oder Marzipanjunkie, Schoko oder Schmand, da wird KEINER ausgeschlossen. Und seien wir doch mal ehrlich: Torte geht immer. Da strahlen die Augen, ob Kind, Teenie oder Erwachsener. Tortenliebe kennt kein Alter. Hochzeit, Geburtstag, Firmenfeiern oder Trauerfeiern, es ist mal wieder ein Produkt, welches bei jedem Anlass sein berechtigten Platz auf dem Tisch hat.

Und was sooo so wichtig ist, heutzutage, da alles selber gebacken ist, weiß ich ganz genau was drin steckt. Das finden die Kunden gut, dass finde ich gut, es gibt nichts Schlimmeres als nicht zu wissen ob Weizen, Buchweizen oder Dinkelmehl in deinem Kuchen enthalten ist. Ob Weizenallergiker, Lactoseintoleranter oder Glutenmeider, es gibt auch hier unzählige Auswahlmöglichkeiten, die uns die Backwelt bietet. Aber auch hier bleibe ich bei den Basics wie Blechkuchen, Muffins oder die Klassiker der Tortenwelt wie Marzipan oder Schwarzwälder. Hauptsache ehrlich und lecker.  Der Trend geht zum Hausgemachten. Gut so!