Warum es ohne Liebe nicht geht

Juni 25, 2019 0 Von SilkeZiegenbein

Es gibt sie leider nicht mehr so häufig, die Köche, die den Beruf mal lernten, weil sie es aus 100 prozentiger Überzeugung mal wollten. Wie soll ich denn etwas abschmecken oder kreieren, wenn ich da nicht zu 1000% hinter stehe. Für viele Menschen galt dieser Beruf oftmals als Lückenfüller oder Ersatzalternative nach ihrer Schule und das ist heute leider immer noch so. Schade! Vielleicht geht es ja ohne Liebe, aber die Frage ist doch, ob das auch Sinn ergibt?! Nein natürlich nicht!! Ich setze kein Fond ohne Liebe an, ich schmecke kein Tatar ohne Liebe ab, ich koche keinen Eintopf ohne Liebe und ich dünste die kleinen Möhrchen für das Kindergericht auch nicht ohne Liebe. Weil mich das ausmacht, das bin ich und das schmecken die Leute. Die Menschen erkennen an deinem Koch Stil, ob du Bock hast oder nicht. Wenn ich den Satz schon höre:“ Das geht schon so“! Wieso? Ist es gerade so gut genug für Ihre Gäste? Werkeln Sie doch so lange herum bis Sie voll dahinterstehen. Holen Sie das Beste aus sich heraus, bis Sie sagen JA das bin ICH und mir gefällt das so. Öffnen Sie Ihr Herz und packen Sie die Leidenschaft, die der Beruf unbedingt benötigt mit in Ihr Gericht. Man schmeckt das raus. Ja man schmeckt die Liebe heraus. Und es macht einfach so viel Spaß das Endresultat zu sehen.

Ich sehe keinen Sinn darin, den Beruf auszuüben, nur um meinen Lebensunterhalt damit zu ermöglichen. Das reicht für diesen Beruf nicht aus, denn der benötigt mehr. Er benötigt Einfühlungsvermögen, Köpfchen, Leidenschaft und das nötige Händchen für die jeweiligen Produkte, die verarbeitet werden. Ein gutes Beispiel ist ein klassischer Eintopf. Ja, nehmen wir einfach einen Linseneintopf. Sieht unspektakulär aus, aber hat durchaus Potenzial etwas ganz Großes zu werden. Wenn ich so einen Eintopf esse, merke ich in welcher Verfassung der Koch am morgen war. Denn bei solchen Eintöpfen zählt der tiefgründige Geschmack, wenn er schon nicht durch Optik allein überzeugen kann. Viele Komponenten vereint machen es aus.

Ich tüftle an einem Eintopf so lange herum, bis ich damit zu frieden bin, denn wenn ich ohne Liebe dabei bin, ist der Eintopf schlicht und ergreifend umsonst gekocht.